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Junge Journalistinnen und Journalisten leiden unter Stress und Überstunden

Eine Studie der Universität Fribourg hat erstmals die Arbeitsbedingungen der jungen Medienschaffenden in der Schweiz untersucht. Die Resultate sind erschreckend. Überstunden und Stress sind an der Tagesordnung. Die Mediengewerkschaft syndicom und der Verband Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz (JJS) fordern die Verleger*innen auf, die Missstände zu beheben. Die Gesundheit des journalistischen Nachwuchses darf nicht aufs Spiel gesetzt werden!

  • Die Hälfte aller jungen Journalistinnen und Journalisten leistet mehr als 3 Überstunden pro Woche; das sind rund 20 Tage Gratisarbeit pro Jahr.
  • Jeder und jede zweite hat zu wenig Zeit, um die täglich anfallenden Aufgaben zufriedenstellend zu bewältigen.

In seiner Masterarbeit «Traumberuf Journalismus?! Arbeitsbedingungen, Ziele und Anliegen junger Journalistinnen und Journalisten in der Schweiz» am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Fribourg hat Lauro Mombelli die aktuellen Arbeitsbedingungen von jungen Journalisten und Journalistinnen in der Schweiz untersucht. Es ist die erste spezifische Untersuchung des Nachwuchses in der Medienbranche überhaupt. Teilgenommen an der Umfrage haben knapp 200 Journalist*innen, die 1990 oder später geboren wurden.

Stress und Überstunden sind allgegenwärtig

Die Resultate sind beunruhigend. Die Hälfte der Befragten leistet mehr als 3 Überstunden pro Woche. Aufgerechnet auf ein Jahr entspricht dies rund 20 Arbeitstagen Mehrarbeit. In den meisten Betrieben werden diese Überstunden weder abgegolten noch können sie kompensiert werden, sondern sie gehen voll und ganz zu Lasten der Arbeitnehmenden.

Zu denken geben muss den Verlegern auch der Befund der Studie, wonach die Hälfte der Befragten zu wenig Zeit hat, um die täglich anfallende Arbeit in einer für sie zufriedenstellenden Art zu bewältigen. Oder dass 71 % der Befragten angegeben haben, dass sie meistens oder immer an zu viele Dinge gleichzeitig denken müssen.

Kampagne «Mental Health» der JJS

Wie allgegenwärtig Stress und Überstunden gerade bei den jüngeren Medienschaffenden sind, hat in den vergangenen Monaten auch die Kampagne «Mental Health» des Verbands «Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz» (JJS) gezeigt. In eindrücklichen Blog-Beiträgen und Video-Statements erzählen Betroffene von schlaflosen Nächten, Depressionen, Versagensängsten und dem allgegenwärtigen Druck.

Arbeitgeber sind in der Pflicht

Die Mediengewerkschaft syndicom und der Verband Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz (JJS) fordern die Arbeitgeber in der Medienbranche dazu auf, diesen Befund ernst zu nehmen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Ein erster Schritt muss die Gewährung von Kompensationsmöglichkeiten von Überstunden sein sowie die Schaffung eines Arbeitsklimas, in dem sich die Angestellten wohl fühlen. Die Erfahrung zeigt aber, dass gute Arbeitsbedingungen längerfristig nur mit Gesamtarbeitsverträgen gesichert werden können. Die Angestellten der privaten Medien befinden sich in der Schweiz seit 2004 im vertragslosen Zustand. Das ist ein unhaltbarer Zustand!

Wenn sich die Perspektiven für die Jungen Journalistinnen und Journalisten nicht verbessern, werden sie sich früher oder später beruflich neu orientieren. Dabei sind gute Fachkräfte elementar, gerade für eine Branche in der Krise, in der immer weniger Angestellte immer mehr leisten müssen.
 

Studie von Lauro Mombelli

Umfrage Medienschaffende 2020 (syndicom, SSM und SGB)

 

Weitere Informationen zum Thema
JJS hat in der neusten Ausgabe des «JJS-Podcasts» mit dem Studienautor Lauro Mombelli über die Resultate seiner Studie gesprochen. Hier ordnet er seine Ergebnisse für junge Journalistinnen und Journalisten ein. Den Podcast gibt’s zum Hören auf Spotify und auf Apple Podcasts. Weitere Informationen zur Kampagne «Mental Health»: www.jjs.ch/mental-health

Der Verein «Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz»
Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz (JJS) ist das Netzwerk für Medienschaffende bis 30 Jahre. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Journalistinnen und Journalisten eine Vernetzungsplattform zu bieten, um mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Miteinander statt gegeneinander – in der Medienbranche gibt es sonst schon genügend Hürden zu überspringen. Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz auf Facebook und Twitter.

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