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Tamedia vergisst ihre Mitarbeitenden

Tamedia schüttet wieder Millionen an die Aktionäre aus, während das Personal von Lohnkürzungen, Stellenabbau und billigen Sozialplänen betroffen ist.

Tamedia wiederholt ständig, wie schwierig das unternehmerische Umfeld sei. Gleichzeitig hält sie seit Jahren an den grosszügigen Dividenden für die Aktionäre fest. Dieses Jahr sollen 47,5 Mio CHF an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Davon profitiert die Familie Coninx als Mehrheitsaktionärin am meisten. Möglich macht diese Dividenden die hohe Marge von 20.4% (Ebitda). Gleichzeitig lässt Tamedia die Mitarbeitenden bluten. Die vergangenen Jahre bei Tamedia waren aus Sicht der Medienschaffenden und den Mitarbeitenden in den Druckereien geprägt von Entlassungen, Arbeitskämpfen, Lohnkürzungen und knausrigen Sozialplänen.

Auch 2018 hat die Tamedia-Leitung unbeeindruckt vom Widerstand der Mitarbeitenden, der Öffentlichkeit und der Politik den einseitigen Weg der Gewinnmaximierung beschritten. Dabei nahm sie wenig Rücksicht auf die betroffenen Mitarbeitenden. Im vergangenen Unternehmensjahr hat die Unternehmensleitung:

  • die Abteilung der Werbeanzeigen in Lausanne geschlossen und den Mitarbeitenden eine Stelle in Zürich angeboten. Ein Scheinangebot, denn ein Arbeitsweg von rund 2 ½ Stunden wird selbst vom Arbeitslosengesetz als unzumutbar betrachtet.
  • 41 Arbeitnehmende der Tageszeitung „Le Matin“ entlassen. Diese warten bis heute, bald 9 Monate nach der abrupten Schliessung, immer noch auf einen akzeptablen Sozialplan.
  • bei der neu zentralisierten Abteilung Editorial Services (TES) eine Massenentlassung durchgeboxt und über 10% der Belegschaft auf die Strasse gestellt.
  • ein Dutzend Mitarbeitende von „Annabelle“ entlassen. Nur um einigen von ihnen dann eine Zusammenarbeit als Freelancerinnen zu kleinerem Pensum anzubieten. Weniger Wertschätzung geht kaum.
  • als grösster Zeitungsdrucker der Schweiz den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die grafische Industrie nicht unterschrieben. Die Besitzstandgarantie im Falle einer Kürzung der Zuschläge für die Nachtarbeit war für Tamedia zu teuer. Und nun plant die Leitung pro Vollzeitstelle 150 Fr. pro Monat zu sparen.

Geld für die Mitarbeitenden ist vorhanden. Nur der Wille fehlt.
Während die Unternehmensleitung sich gegenüber den Mitarbeitenden hart zeigt, möchte sie sich mit Bezügen von mehr als 11 Millionen Franken belohnen. So der Antrag an die Aktionärsversammlung. Das zeigt ihre Haltung gegenüber den Mitarbeitenden. Um die hohen Rendite-Ziele zu erreichen, entlässt sie schubweise Mitarbeitende, die sich jahrelang für das Unternehmen eingesetzt haben. Sie verletzen damit deren Würde und bringen deren Familien in Schwierigkeiten. Dies alles im Interesse Ihrer Dividenden, Vergütungen und Boni, die ständig hoch bleiben müssen. Ein Teil der erwirtschafteten Gelder sollte vielmehr dem Personal zu Gute kommen.

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